Das ist die Spaß-Formel 🎈
Die Autorin Catherine Price hat den Spaß gehackt. Verbundenheit in acht Minuten und Freude zum mitnehmen.
Im letzten Newsletter ging es darum, dass der Spaß sich leise aus meinem Alltag verabschiedet hat. Rumgeeiere, fanden die einen. Lese-Spaß, die anderen.
Spaß wabert ziemlich undefiniert durch unseren Alltag. Es steckt Spaß im Spaß-Bad und das, obwohl es ein “teurer Spaß” war. Spaß beiseite! Bitte nicht – aber was genau ist Spaß denn nun eigentlich?
Echter Spaß vereint drei Komponenten, sagt die Autorin Catherine Price in ihrem Buch “The power of fun”: Verspieltheit, Verbindung und Flow.
Verspieltheit: Wir fühlen uns sicher und wohl. Wir werden nicht beurteilt. Was wir tun, muss nicht zu einem bestimmten Ergebnis führen. Es muss sogar zu gar keinem Ergebnis führen. Wir lachen und sind fröhlich.
Gemeinschaft: Wir erleben etwas. Meistens in einer Gruppe, manchmal in der Natur, selten auch alleine (gilt auch für Introvertierte).
Flow: Im Fluss sein. Nicht unterbrochen werden. Etwas schreiben, ein Bild malen, musizieren und nicht wissen, wie lange man das schon macht, das ist Flow.
Ich mag diese Definition von Catherine Price. Und ich mag noch mehr, dass es nicht ihre eigene ist, sondern dass sie die Definition mit einer “Fun Squad” von 1500 Menschen erarbeitet hat.
Encouraging someone to be entirely themselves is the loudest way to love someone.
Kalen Dion
Oft erleben wir nicht alle drei Komponenten auf einmal. Also dieses krasse Gefühl von echtem Spaß. Sondern eine oder zwei zeitgleich. Zum Beispiel, wenn wir ein Seminar besucht haben, mit netten Leuten. Dann waren wir miteinander verbunden und vielleicht im Flow.
Das mag kein echter Spaß nach Prices Definition sein. Aber es sind ebenso wertvolle wie schöne Erfahrungen.
Als ich das Buch gelesen habe, wollte ich an diesem Punkt loslaufen, und ganz viel Spaß planen. Davon rät die Autorin ab. Erstens, weil Spaß unspezifisch ist und Aktivitäten an sich kein Spaß sind, sondern Spaß eine Erfahrung ist. Und zweitens, weil es dann krampfig wird. So wie bei einem “romantischen” Date. Das wird jetzt schön! Ich habe Rosen! Ich habe Kerzen angezündet! Ahhh, nee, lass mal.
Was du aber tun kannst, ist mal zu überlegen, wann du das letzte Mal echten Spaß hattest. Wann hast du Verspieltheit, Flow und Verbindung mit anderen (Community) gespürt?
1. Die Voraussetzung um echten Spaß zu haben, nach Catherine Price:
Präsent sein. Das heißt, um Spaß zu haben, muss man sich auf die Menschen und/oder die Aktivität wirklich einlassen können. Und wahrscheinlich das Handy weglegen.
Sich angenommen fühlen. Wer sich selbst verurteilt oder von anderen beurteilt wird, kann in diesem Moment keinen Spaß haben.
Das Ergebnis zählt nicht so sehr. Das heißt nicht, dass das Ergebnis egal sein muss, aber es darf nicht Priorität haben.
Mit anderen zusammen sein.
2. Die Fun-Magneten finden
Welche Aktivitäten, Menschen und Rahmenbedingungen bringen dir Freude? Bei mir sind das:
Neue Projekte starten
Mit Freund:innen kochen und essen
Mit meinen Kindern durch den Wald laufen und Würmer und Schnecken (aktuelle Lieblingstiere) suchen
Mich körperlich herausfordern, zum Beispiel beim Spinnig (nur bleibe ich nie dabei, aber das ist eine andere Geschichte)
Was ist es bei dir? Vielleicht denkst du jetzt an diese eine Freundin, mit der du eigentlich immer lachen musst oder daran wie du im Sommer im Park getanzt hast oder an dieses Abendessen, bei dem jeder mitgebracht hat, was noch im Kühlschrank lag.
3. Was sind deine Fun-Faktoren? Und was sind Fun-Faktoren überhaupt?
Wenn du deine Fun-Magneten aufgeschrieben hast, dann kannst du deine Fun-Faktoren finden. Die Faktoren sind die generellen Eigenschaften, die deine Fun-Magneten ausmacht, so Price. Bei mir sind das zum Beispiel:
Kreativität
Absurdität
Spontanität
Kleinere Gruppen
Etwas Neues probieren
4. Was macht keinen Spaß?
Manche Menschen lieben Bars, andere hassen das Gedränge. Manche lieben eher gefährliche Wanderungen mit hohem Kletteranteil, andere sind weniger risikofreudig. Kurz: Was mir Spaß macht, muss dir keinen Spaß machen und das ist vollkommen ok.
Wer seine individuellen Komponenten von Spaß kennt und auch weiß, was keinen Spaß macht, hat es leichter Spaß in den Alltag zu integrieren, so Price. Indem man Raum für Spaß schafft und diesen aktiv mit einplant.
Ich mag an dem Buch, dass Catherine Price auch die strukturellen Dimensionen aufzeigt, die es sehr schwer oder gar unmöglich machen Spaß zu haben.
Und sie macht sehr klar, dass es nicht darum geht, Spaß zu haben damit man danach produktiver ist. Es geht nicht darum, mehr zu leisten oder noch besser zu werden, sondern einfach um eine gute Zeit. Dann, wenn man die Energie dafür hat. Und das klingt für mich nicht nach toxischem Verbesserungswahn, sondern einfach nur gesund.
Was macht euch Spaß? Und was erwartet ihr von diesem Newsletter? Schreibt mir gerne.
Das macht auch Spaß
Der acht Minuten-Call. Angeblich hassen Millenials ja telefonieren, ich gehöre nicht dazu. Alltag kann krass sein. Der Job anstrengend oder die Job-Suche zehrend. Das Eltern-Sein oder die Frage danach, ob man überhaupt Kinder will. Die Herkunftsfamilie, die fordert oder die ständige Erreichbarkeit via Messenger. Die New York Times empfiehlt den acht Minuten Call. Acht Minuten sind gerade so lang genug, damit man sich sagen kann: “Du fehlst mir.” In acht Minuten kann man sich ein Update des Lebens geben und sich verbunden fühlen. Ich habe es diese Woche mit meiner Kollegin Barbara ausprobiert und bin Fan des 8-Minuten-Anrufs. Ihr auch?
“Mir gefällt der Gedanke daran, Lachen als Reserve aufheben zu können.” Hanna Lauter, in ihrer Kurzgeschichte im Magazin zarte Horizontale